07.04.2016
Bürgerinformation

Stadtreparatur im Doppelpack


Eine dreigeschossige Tiefgarage unter dem Altstadtring macht ein marodes Parkhaus im Herzen der Altstadt überflüssig und schafft Platz für ein Ensemble aus Wohn- und Geschäftshäusern sowie die Neugestaltung des öffentlichen Raumes am Thomas-Wimmer-Ring mit qualitätsvollen Stadtplätzen

Mehr Platz für Fußgänger, weniger Autoverkehr, neuer Wohnraum und viel Grün: Die Stadt München kann mit der WÖHR + BAUER GmbH im Rahmen des derzeit laufenden Bebauungsplanverfahrens viele Verbesserungen für die östliche Altstadt verkünden. Um den Standort östlich des Hofbräuhauses städtebaulich aufzuwerten und verkehrlich zu entlasten, haben Stadtrat und Bezirksausschuss 2007 bei vorheriger Errichtung einer Tiefgarage unter dem Thomas-Wimmer-Ring den Abriss des Fina-Parkhaues an der Hildegardstraße beschlossen.

Für den Neubau in der Hildegardstraße wurde vom Stadtrat eine Nutzungsmischung aus Büros, Dienstleistung, Einzelhandel, Gastronomie und Kultur sowie ein Wohnanteil von 30 Prozent vorgeschrieben. Zusätzlich zu den aus der Nutzung vorgeschriebenen Stellplätzen sollen dort 67 Anwohnerstellplätze errichtet werden.

Nachdem der Entwurf für die Tiefgarage der WÖHR + BAUER von der Jury der Stadt prämiert wurde und WÖHR + BAUER anschließend den Zuschlag für den Grundstückskauf an der Hildegardstraße und das Erbbaurecht für eine öffentliche Tiefgarage unter dem Thomas-Wimmer-Ring erhalten hat, wurden die Konzepte im Dialog mit Bürgern, Experten, Stadtteilpolitkern und Verwaltung stetig verfeinert und verbessert. Die neue Tiefgarage soll so realisiert werden, dass sie den von der Stadt vorgegebenen Korridor für mögliche Fahrspuren freihält. Auch nach dem laut Bebauungsplanverfahren beabsichtigten Baubeginn soll die von den Anwohnern angeregte Option zur Reduzierung des Thomas-Wimmer-Rings von drei auf zwei Spuren pro Fahrtrichtung bestehen bleiben. Im Zuge dessen soll dem Wunsch der Anwohnerinnen und Anwohner entsprechend die Möglichkeit, einen oberirdischen Fußgängerüberweg zu realisieren, geprüft werden. WÖHR + BAUER konzipiert die Tiefgarage so, dass dies möglich ist und steht dem Anliegen unterstützend gegenüber. Zusätzlich soll dazu eine barrierefreie Unterführung entstehen, die mit einer hellen und teilweise verglasten Architektur das Sicherheitsgefühl der Passanten verbessert. Um auf das veränderte innerstädtische Mobilitätsverhalten zu reagieren, dient die Unterführung neu zugleich als Mobilitäts-Hotspot mit Radverleihstation.

WÖHR + BAUER legte während des gesamten Planungsprozesses großen Wert auf die intensive Abstimmung mit Bürgerinnen und Bürgern. Neben den Architektenwettbewerben für die Gestaltung der Wohn- und Geschäftshäuser an der Hildegardstraße und der Bauwerke und Oberflächen am Thomas-Wimmer-Ring wurden Anwohnerinnen und Anwohner auch mehrmals zu Informationsveranstaltungen und Architektenentwurfs-Ausstellungen eingeladen.

Viel Platz für Dauermieter

Das marode Parkhaus an der Hildegardstraße soll durch eine Tiefgarage ersetzt werden, die gut erreichbar direkt am Altstadtring liegt. So kann der Verkehr dort abgefangen werden und vermindert damit die Verkehrsbelastung im Quartier Hildegard-, Neuturm- und Hochbrückenstraße. Zugleich kann für die im heutigen Fina-Parkhaus gebundenen Anwohnerstellplätze ortsnah Ersatz geschaffen werden.

Die neue Tiefgarage wird insgesamt Platz für 520 Stellplätze bieten. Mehr als die Hälfte der Parkplätze können von Anliegern angemietet werden. Neben den 33 Anwohnerstellplätzen, die sich aus den Stellplatzbindungen der heutigen Hochgarage ergeben, sind unter den 467 neu geschaffenen öffentlichen Stellplätze bis zu 233 Plätze zur Vermietung an Dauermieter zulässig. 20 Stellplätze sind für die städtische Straßenreinigung reserviert.

Für den Neubau an der Hildegardstraße ist am 27.1.2015 in der Stadtgestaltungskommission die Entscheidung bestätigt worden, dass der Entwurf von Hild und K Grundlage des weiteren Planungs- und Genehmigungsverfahrens werden soll. Die ersten Preisträger des Architektenwettbewerbs, Nieto Sobejano Architectos, konnten Bedenken z.B. von Vertretern der Heimatpflege und des Denkmalschutzes auch mit guter Überarbeitung nicht überwinden.

Bereits ein Jahr zuvor im Januar 2014 war die Preisgerichtsentscheidung für die Tiefgarage TOM gefallen. Der Entwurf von Stefanie Jühling Landschaftsarchitektin/Stadtplanerin und Steidle Architekten überzeugte Preisgericht und Verwaltung mit schlüssigem Konzept, spannenden Materialien und klarer Struktur. Besondere Anerkennung fanden die Zu- und Abfahrtsbauwerke nicht nur wegen ihrer Gestaltung, sondern vor allem auch wegen ihrer Lärmschutzfunktion. Landschaftsarchitektin Stefanie Jühling greift die charakteristische Situation am Knöbelblock gestalterisch auf. Die dortigen Senkrechtparkstreifen blieben zwar erhalten, würden jedoch mit Baumblöcken aufgelockert, um ein Rhythmus aus Grünfläche und Platzsituation zu schaffen.

Verkehrsfluss während der Bauphase

Um den Verkehrsfluss auf dem Thomas-Wimmer-Ring während der zweieinhalb- bis dreijährigen Bauphase der Tiefgarage so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, werden stets mindestens zwei Fahrspuren in jede Fahrtrichtung aufrechterhalten. Zusätzlich steht für Radler und Fußgänger in jeder Richtung ein ca. zwei Meter breiter, geschützter Fuß- und Radweg zu Verfügung. Beeinträchtigungen durch Lärm und Staub werden durch die bereichsweise angewandte modifizierte Deckelbauweise minimiert. Der Busparkplatz am Thomas-Wimmer-Ring entfällt während der Bauzeit komplett.

 

Beteiligung der Öffentlichkeit

Für das Planungsgebiet wird die frühzeitige Unterrichtung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 des Baugesetzbuches vom 18. März 2016 mit 19. April 2016 durchgeführt. Die Unterlagen zum Bebauungsplanverfahren sind auch im Internet unter der Adresse www.muenchen.de/auslegung zu finden.

Am Mittwoch den 6. April fand eine öffentliche Erörterung über die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung statt.