Hauptverbau und Aushebung der Baugrube

Die marode Hochgarage in der Hildegardstraße ist bereits Geschichte. Wie Sie gesehen haben, passierte auf der mühevoll leer geräumten Fläche lange Zeit nicht viel.

Insgesamt neun Monate hat die Baustelle des Projekts HILDE im Herzen der Münchner Altstadt geruht. Der Grund: Nachdem das Hotel Mandarin Oriental sich als Partner aus dem Projekt zurück- gezogen hatte, waren umfassende Umplanungen notwendig.

Die gute Nachricht: Die Baumaßnahmen selbst werden etwas vereinfacht und damit auch beschleunigt. Denn die Tiefbaumaßnahmen beschränken sich nun auf drei Untergeschosse. Die ursprünglich geplante vierte unterirdische Ebene ist nicht mehr erforderlich. Das bedeutet, eine Ebene weniger Aushub.

Unser größtes Ziel: alle notwendigen Baumaßnahmen sowie die Logistik so zu gestalten, dass alle Anwohner:innen so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Nun geht das Projekt HILDE in die nächste Phase: Wir starten mit dem Buddeln.

Gut verankert

Nachdem die archäologischen Untersuchungen auf dem mehr als drei Hektar großen Baufeld ohne nennenswerte Funde abgeschlossen worden sind, können die Tiefbaumaßnahmen beginnen. Insgesamt werden rund 34.000 m³ Erdreich abgetragen, um den Hauptverbau herzustellen.

Damit der Abtransport schnell und reibungslos läuft, haben wir eine Lösung entwickelt, bei der die Lkw nicht in die Grube fahren müssen, um beladen zu werden. Stattdessen halten die Lastwagen direkt auf einer eigens eingerichteten Aushubplattform im Norden des Baufeldes und werden auf Straßenniveau mit einem Bagger beladen.

Der Hauptverbau der Baugrube wird mithilfe einer rückverankerten Bohrpfahlwand erstellt. Hierbei werden zuerst Hohlräume mit einem Durchmesser von über einem Meter mehr als 20 Meter senkrecht in den Boden gebohrt und im zweiten Schritt mit Beton verfüllt.

Anschließend erfolgt der Aushub bis zur ersten Arbeitsebene, in der die Rückverankerungen waagrecht in den erstellten Betonkörper (Bohrpfahl) geschraubt werden, wie man es bei einem Dübel kennt. Diese Rückverankerungen sichern die Stabilität der Baugrube. Im Anschluss daran wird wieder bis zur nächsten Arbeits- bzw. Ankerlage ausgehoben und die nächste Ebene an Rückveranke- rungen gesetzt. Dieses Vorgehen wiederholt sich bis zur Baugrubensohle. Insgesamt gibt es drei verschiedene Höhenebenen für die Rückverankerungen.

Das Grundwasser beginnt etwa fünf bis zehn Meter unterhalb der Oberfläche. Um die Baugrube trocken zu halten, wird das Grundwasser abgepumpt und umgeleitet. Das oberirdische Leitungssystem führt entlang der Hildegardstraße bis zum Thomas-Wimmer-Ring, wo das Grundwasser wieder in den Boden eingebracht wird.

 

Lärmschutz mit Technik, Arbeitszeiten und hohen Wänden

Der Hauptverbau wird als Bohrpfahlwand im Drehbohrverfahren hergestellt, was gegenüber dem bekannten Spundwandverbau weniger Lärmemissionen verursacht. Dabei kommen ausschließlich Baugeräte zum Einsatz, die auf dem neuesten Stand der Lärmminderungstechnik sind. Zusätzlichen Schutz bietet ein umlaufender, drei Meter hoher Bauzaun aus massivem Holz. Um die Schülerinnen und Schüler der Grundschule an der Herrnstraße darüber hinaus zu schützen, wird mit Beginn des Hauptverbaus eine vier bis sieben Meter hohe Lärmschutzwand vor der Schule errichtet. In einer späteren Bauphase wird eine Containerwand den Lärmschutz optimieren.

 

Mit Rücksicht auf die umliegenden Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Hotelgäste haben wir auch bei den Arbeitszeiten entsprechende Vorkehrungen getroffen: So beginnen die lärmintensiven Arbeiten – etwa der Arbeitsbetrieb des Bohrgeräts – erst ab 8 Uhr morgens.

Zahlen und Fakten

  • Fläche des Baufelds: 3.308 m²
  • Aushubmasse: 34.100 m³
  • Anzahl der Bohrpfähle: 324
  • Dauer des Hauptverbaus: ca. 19 Monate

Der WÖHR Combiparker 560

Wie parkt man 52 Autos auf einer Fläche von ca. 230 m² Grundfläche? Indem man sie stapelt. Um den von der Stadt geforderten Stellplatzbedarf zu erfüllen und dennoch auf ein flächendeckendes viertes Untergeschoss verzichten zu können, wird die Mitte des Baufeldes schon bald zum Einsatzort einer technischen Rarität, die bis zu 24 Meter in den Untergrund reicht.

Der WÖHR Combiparker 560 – produziert von unserem Gesellschafter WÖHR Autoparksysteme – ist eines der vielseitigsten Parksysteme der Welt. Es bietet 750 mögliche Parkraumlösungen, die sich den jeweiligen Gegebenheiten individuell anpassen – bei minimalem Flächenverbrauch. Im Vergleich zu anderen Parksystemen bedeutet dies: zwei bis drei Parkebenen mehr, bei gleichbleibendem Flächenverbrauch.  

Dank dieser großen Vielfalt ist es beim Projekt HILDE möglich, das vorhandene Parkraumpotenzial voll auszuschöpfen: So entsteht hier auf fünf Ebenen Platz für 52 Pkw. Das bietet große Vorteile für den Klimaschutz: Durch den Verzicht auf Rampen, Raum und Fahrbahnen wird weniger Beton genutzt. Pro Stellplatz sparen wir etwa 50 % CO2 Emissionen.

WÖHR Combiparker 560

  • Zwei Bewegungsachsen (horizontal und vertikal)
  • 5 Ebenen übereinander
  • Fahrzeughöhe jeweils 2 Meter
  • Plattformbelastung 2,6 Tonnen

Beladen der Lastwagen abseits der Straße

Damit die Baustelle den Verkehr im Umfeld so wenig wie möglich behindert wird auf dem Baufeld eine eigene Lade-Gasse für die Lkw eingerichtet. So gelangt auch weniger Schmutz auf die umliegenden Straßen. In dem abgeschirmten Bereich können die Lastwagen stehen bleiben, bis der Bagger sie mit frischem Aushub beladen hat.

Wenn die Fahrzeuge fertig bepackt sind, fahren sie über das Kostor und die Maximilianstraße ab. Die Anfahrt der leeren Lastwagen erfolgt dann wieder über den Thomas-Wimmer-Ring und die Hildegardstraße. Um Platz für diese Fahrgasse zu schaffen, wird die Fahrbahn vor dem Blauen Haus etwas  verschmälert, sie bleibt aber breit genug für große Fahrzeuge wie zum Beispiel die Müllabfuhr.